Heute ist ein ganz besonderer Tag, denn heute hat ein ganz besonderer Mensch Geburtstag! Steffen hat zum Geburtstag das vierte und letzte Bild aus Rizzi`s Briefmarken Sammlung bekommen. Das Bild haben wir allerdings Zuhause schon aufgehängt.
Unsere heutige Station war der berühmte Dolmabahçe-Palast, dieser liegt am europäischen Ufer des Bosporus und war seit Mitte des 19 Jahrhunderts die Residenz des Sultans. Ursprünglich war Dolmabahçe eine Bucht, in der die osmanische Flotte ankerte. Nach ihrer Verlandung im 17. Jahrhundert entstand dort ein königlicher Garten mit mehreren kleineren Schlössern und Sommerresidenzen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts residierte der Kalif-Sultan des Osmanischen Reichs im weitgehend mittelalterlich geprägten Topkapı Palast. Nachdem der Kontakt zu Zentraleuropa im Laufe des 18. Jahrhunderts immer intensiver wurde, kulturelle Standards von dort auch im Osmanischen Reich übernommen wurden, erschien es dem Kalif-Sultan wichtig, sich auch hinsichtlich seiner Hauptresidenz an europäischen Standards messen lassen zu können. Im Auftrag von Sultan Abdülmecid I. wurde deshalb durch die armenischen Architekten Karabet und Nikoğos Balyan, die auch eine europäische Architektenausbildung hatten, der Dolmabahçe-Palast vom 13. Juni 1843 bis zum 7. Juni 1856 als neue Residenz er- und später von verschiedenen Herrschern aus- und umgebaut. Die Baukosten betrugen rund fünf Millionen Pfund Sterling, was damals etwa einem Viertel der jährlichen Steuereinnahmen entsprach. Tatsächlich wurde die Baumaßnahme über die Ausgabe von Papiergeld finanziert. So soll der Finanzminister dem Sultan zu den Baukosten die Auskunft erteilt haben, dass sie 3500 Piaster (damals 32 Pfund Sterling) betragen hätten – das waren die Kosten für den Druck des Papiergeldes![1] Dieses Finanzgebaren belastete die Staatskasse enorm und trug erheblich dazu bei, dass das Osmanische Reich als „Kranker Mann am Bosporus“ in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Staatsbankrott trieb und von ausländischen Mächten finanzpolitisch unter Zwangsverwaltung gestellt wurde. Bemerkenswert ist zum einen die Ausstattung des Serails, die jeweils den technisch modernsten Standard aufwies, der zur Verfügung stand. So hatte der Palast von Anfang an Gasbeleuchtung und wassergespülte Toiletten, deren Technik aus Großbritannien importiert war. In kontinentaleuropäischen Palästen dieser Zeit gab es so etwas noch nicht. Nachträglich eingebaut wurden eine Zentralheizung und ein Aufzug. Bemerkenswert ist zum anderen auch die übrige Ausstattung des Palastes: 14 Tonnen Gold wurden allein verwendet, um die Decken des Palastes zu vergolden. Die zentrale Halle wird durch den größten Kronleuchter der Welt dekoriert, ein Geschenk der Königin Victoria von Großbritannien, der 750 Glühlampen aufweist. Der Palast birgt heute die größte Sammlung von Kristallleuchtern aus Böhmen und Bakkarat. Der Palast diente sechs Sultanen und einem Kalifen als Wohndomizil. Hier hat auch vier Jahre lang, mit Unterbrechungen der erste türkische Präsident Atatürk gelebt. Die Größe und Opulenz des Palastes ist überwältigend. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Es ist einmalig und sollte unbedingt von jedem Istanbul Besucher besichtigt werden.
Nach dem Palast Besuch machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant welches im Reiseführer als sehenswert empfohlen wurde. Da es in der Nähe der Istiklal Straße sein sollte, waren wir im Glauben es auch schnell finden zu können. Doch nach dem wir die Straße drei Mal rauf und runter liefen, schwand die Lust es weiter zu suchen. An der Stelle muss ich auch erwähnen, dass die Türken angeblich gastfreundlich sein sollen, doch wenn man keine Ahnung hat sollte man Touristen nicht wahllos durch die Gegend schicken, sondern auch mal zugeben, dass man nicht weiß wo der angefragte Ort sich befindet. Diese falschen Auskünfte machten uns beide echt wütend. Das Restaurant haben wir nicht gefunden und somit haben wir in einem etwas einfacheren Lokal das Geburtstagsessen genossen. An diesem Tag standen keine weiteren Aktionen an. Wir ließen den Abend gemütlich in unserem Zimmer ausklingen.