Sankt Petri de Rieken
Sankt Nikolai desglieken
Sankt Catharinen de Sturen
Sankt Jakobi de Buren
Sankt Michaelis de Armen
Daröber mag sick Gott erbarmen

Ein Vers aus der Mitte des 18. Jahrhunderts beschreibt die damalige soziale Untergliederung der fünf Kirchspiele.

Hamburg von oben – die 5 Hauptkirchen Hamburgs

Hamburgs Kirchen eine wunderbare Möglichkeiten, die Stadt von oben zu bewundern / erkunden. Ihre Türme prägen das Stadtbild – die fünf Hauptkirchen Hamburgs: Der schlanke, hoch aufragende Turm der Petrikirche steht an der Mönckebergstraße. Nur wenige Schritte entfernt erhebt sich an der Steinstraße die Jacobikirche mit ihrer modernen Turmspitze. Der Turm der Katharinenkirche ist an seinen fensterartigen Durchbrüchen gut zu erkennen. Von der Nikolaikirche ist nur noch der neugotische Turm erhalten, die Hauptkirche selbst wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und befindet sich heute in einem modernen Bau im Stadtteil Harvestehude. Am bekanntesten ist der Turm der Michaeliskirche, denn der „Michel“ ist bis heute ein Wahrzeichen der Hansestadt.

Alle Türme stehen Besuchern offen

Alle fünf Kirchtürme sind außergewöhnlich hoch: Der Nikolaikirchturm ist mit 147 Metern sogar der fünfthöchste der Welt, die anderen vier sind immerhin noch unter den 30 höchsten weltweit zu finden. Besucher können alle fünf Türme besteigen. Bequem per Aufzug geht das allerdings nur bei Michel und St. Nikolai.

nice to know

Die Trennung von Staat und Kirche, die für uns heute völlig selbstverständlich ist, ist erst etwa 100 Jahre alt. Bereits im Mittelalter hatte der Rat (aus dem 1860 der Senat wurde) großen Einfluss auf die Kirche, besonders, was die weltliche Verwaltung und die Finanzen der Gemeinde betraf. 1870 erhielt die ev.-luth. Kirche Hamburgs eine neue Kirchenverfassung, mit der eine weitgehend selbstständige Landeskirche entstand. So ganz verzichten wollte man aber auch in der Kirche nicht auf den Einfluss des Senats, befürchtete man doch negative Auswirkungen durch die völlige Loslösung vom Staate. So wurde auf Initiative der Kirche das sogenannte Patronat geschaffen, dem alle ev.-luth. Senatoren angehörten (also praktisch alle). Das Patronat bestätigte Beschlüsse der Synode und die Wahl von Pastoren und ernannte für jede Kirchengemeinde 2 Kirchspielherren, die den Kirchenvorständen angehörten.

Die Kirchensteuer wurde übrigens 1887 eingeführt. Zunächst stellte der Staat der Kirche seine Steuerlisten zur Verfügung und ab 1913 zog er sogar selbst für die Kirche die Gelder ein, natürlich gegen eine entsprechende finanzielle Entschädigung. So ist es auch heute noch. Nach dem Ende des 1. Weltkriegs war es allerdings vorbei mit der Vermengung von Staat und Kirche: 1919 verzichteten die ev.-luth Senatoren auf ihre Patronatsrechte – die Landeskirche war nun unabhängig von staatlichen Organen.

Petrikirche – Aussicht auf 123 Metern

St. Petri ist seit Abriss des Hamburger Mariendoms in 1805 die älteste noch bestehende Kirche in Hamburg. Der erste Bau der Petrikirche war eine Holzkapelle aus dem Beginn des 11. Jahrhunderts, die ihre erste urkundliche Niederschrift in 1195 als Marktkirche fand. Der Namenspatron von St. Petri ist seit der Ernennung durch Papst Honorius III. in 1220 der Apostel und Märtyrer Petrus.

Ein bronzener Türzieher, der einen Löwenkopf darstellt, ist das älteste noch erhaltene Kunstwerk der Hansestadt. Seine Umschrift belegt die Grundsteinlegung des Turms im Jahr 1342. Der von 1513 bis 1516 umgebaute Kirchturm war mit 127,5 Metern Höhe der höchste der Stadt – bis im Jahr 1518 der 135 Meter hohe Kirchturm von St. Nikolai fertiggestellt wurde.

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Der Michel

Es ist hauptsächlich der Turm mit der riesigen Uhr und der Aussichtsplattform auf einer Höhe von 82 Metern, an den man in Hamburg denkt, wenn man „Michel“ sagt. Der Michel prägt die Silhouette der Stadt, und wer sich die 453 Stufen hinaufmüht, wird belohnt mit einem wunderbaren Panoramablick. Es gibt natürlich auch einen Lift, und der Turm kann im Sommer täglich von 9.00 bis 19.30 Uhr und im Winter von 10.00 bis 17.30 Uhr bestiegen werden. Eine Besonderheit, die einen Abend in Hamburg so richtig stimmungsvoll beginnen lässt, ist der sogenannte Nachtmichel: Jeden Abend kann man den herrlichen Ausblick auf die nächtlich beleuchtete Stadt genießen, dazu gibt es ein alkoholfreies Getränk und klassische Musik. So kann man einen romantischen Abend bei einer Turmbesteigung des Hamburger Michels genießen.

Nikolaikirche – mit dem Aufzug auf 76m

Am Hopfenmarkt, entlang der Willy-Brand-Straße und unweit des Rödingsmarktes in der Altstadt, steht das Mahnmal St. Nikolai in Hamburg. Mit dem Bau der ehemaligen Hauptkirche wurde bereits im Jahre 1195 in Form einer Kapelle begonnen, doch die Fertigstellung des neugotischen Gotteshauses wurde erst im Jahr 1874 datiert. Aufgrund der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg und weiteren notwendigen Abrissmaßnahmen steht heute nur noch ein Teil der Kirche. Auf der Fläche des Kirchenbaus stehen zudem Kunstwerke, wie etwa die Bronzefigur Weiblicher Engel von Barbara Haeger. Ein Förderkreis setzt sich für den Erhalt des Bauwerks ein.

Der Turm des Mahnmals St. Nikolai war bei seiner Fertigstellung 1874 mit einer Höhe von 147,3 Metern der höchste Kirchturm der Welt. Entworfen hat ihn – genauso wie die ganze Kirche – der britische Architekt George Gilbert Scott, einer der international erfolgreichsten Baumeister des Historismus.

St. Jacobi – Café mit Turm und Aussicht:

Mitten in der Hamburger Innenstadt, an der Steinstraße, befindet sich die gotische Hauptkirche St. Jacobi, die 1255 erstmals als Pilgerkapelle erwähnt wurde. Als Kirche errichte seit 1340 und die Sakristei 1434. Im Inneren hängt eine wunderbare Ansicht von Hamburg aus dem Jahr 1681.

Immer am ersten Sonnabend im Monat von Mai bis Oktober (12-17h) gibt es im Kirchenschiff Kaffee und Kuchen. Und für 1€ kann man mit dem Fahrstuhl den Turm herauffahren. Auf 84m Höhe hat man einen wunderbaren Rundblick.

St. Katharinen – ist hier der Schatz von Störtebecker?

Direkt gegenüber der Speicherstadt und nur wenige Schritte vom Zollkanal entfernt steht die Katharinenkirche mit ihrem eleganten barocken Turm. Sie ist die dritte der fünf Hamburger Hauptkirchen und wurde um 1250 erbaut – zu einer Zeit, als die Hamburger damit begonnen hatten, die Stadtflächen durch Eindeichungen zu vergrößern. Auf einem Fundament von 1.100 Lärchenstämmen errichtete man die Kirche mitten im feuchten Grund der erst kurz zuvor eingedeichten Marschinsel Grimm.

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Auf den Turm kommt man nur nach Anmeldung.

Die Kirchspiele

DIe Kirchspiele bildeten bis 1860 geistliche und weltliche Verwaltungsbezirke, sie waren den vier Hauptkirchen zugeordnet. Im 18. Jahrhundert kam St. Michelis als fünftes hinzu.

Einige auserlese Bürger wählten eine Vorstand, der ihre Interessen auch gegenüber dem Rat vertreten sollte. So erhielten sie allmählich ein politisches Mitspracherecht. Jedes Kirchspiel hatte eine festgesetzt Anzahl von Männern zur Bewachung der Wälle und zur Aufrechterhaltung der Ordnung bereit zu stellen.

Hamburgs Bezirke im 17. Jahrhundert

Die Klöster und Stifte in Hamburg

Hier ein Dissertation mit vielen Details, zu finden auch unter: link

Maria-Magdalena Kloster

Das Maria- Magdalenen- Kloster ist als das älteste Kloster Hamburgs anzusehen. Um die Entstehung rankt sich eine Legende: Graf Adolf IV flehte im Kampf gegen den dänischen König Waldemar II die Heilige Maria Magdalena um Hilfe an. Sie lenkte die Sonnenstrahlen so, dass das dänische Heer geblendet wurde und verhalf Graf Adolf zum Sieg. Die Schlacht fand am 22. Juli 1227 statt, das Datum gilt seither als Stiftungstag. Graf Adolf hielt sein Gelübde. Bald darauf dürfte das Kloster erbaut sein, und zwar als ein Kloster der Minoriten oder Franciskaner. Am 13. August 1239 trat der Graf selber als Mönch in das Kloster ein, siedelte aber später in das Franciskanerkloster in Kiel über, wo er 1261 starb. Das Kloster stand auf dem Platz der heutigen Börse, der Name des Adolphsplatzes hält noch heute die Erinnerung an den Begründer des Klosters wach.

Im Zuge der Reformation wurde das Kloster 1531 aufgehoben. Ein Jahrhundert früher, im Jahre 1428, hatte der Ratsherr Johannes Clentzen am Burstah, dem Hahnentrapp gegenüber, ein Hospital für zwanzig Witwen errichtet, das Ilsabeenhaus. Jetzt wurde dieses Hospital verkauft und seine Insassen in das Maria- Magdalenen- Kloster eingewisen.  

Von dem Maria Magdalenen Kirchhofe führte nach der Ostseite ein abgekleideter Gang zur Staven Pforte, welche ihren Ausgang hatte nach der Straße „bei der Staven-Pforte“ die sich als Querstraße rechts zum Großen Johannisstraßen Fleet, links zum Altenwall Fleet hinzog und durch einen engen Steg über das Fleet einerseits mit der Johannisstrasse, andererseits dem Altenwall eine Communications besass. Von der Seite des Altenwall her ist das Bild aufgefasst. 

nach Klosterauflösung beherbergt das ehemalige Klostergebäude ein Hospital für Witwen, Klosterkirche 1807 wegen Baufälligkeit abgebrochen, 1810-1813 Nutzung als Kriegsgericht, 1837 Abriss und Bau der Neuen Börse

Kloster St. Johannis

Kloster und Kirche von St. Johannis wurden um 1235/36 gegründet und befanden sich auf dem Gelände des heutigen Rathausmarktes; die Straßennamen Große und Kleine Johannisstraße weisen noch darauf hin. Die Kirche – eine dreischiffige, aus Backstein errichtete Hallenkirche – war ein zwar beachtlich großer, aber äußerlich nahezu schmuckloser Bau, denn sie gehörte einem Bettelorden, den Dominikanem, und durfte darum auch nur einen Dachreiter statt eines Turms besitzen. Die Kirche, so wie sie Julius Oldach unmittelbar vor ihrem Abriß gemalt hat, wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut und bekam ihren ersten Dachreiter 1480, der 1506 erneuert wurde; der dritte, hier dargestellte, wurde 1731 errichtet.

Die Nordseite des im 13.]ahrhundert errichteten St.- Johannis-Klosters lag an der Kleinen Alster, die bis 1842 fast die Hälfte des heutigen Rathausmarktes einnahm. Da im 14.]ahrhundert die Stadtbefestigung an der Kleinen Alster endete, mußten die Dominikanermönche auf Anordnung des Rats die dem Wasser zugewandte Seite des Klosters mit besonders festem Mauerwerk versehen. Als Gensler 1828 diese Ansicht zeichnete, befand sich das Kloster schon im Verfall. 

Die Kirche des Dominikanerklosters St. ]ohannis erhielt ihre von ]ess Bundsen gemalte Gestalt als dreischiffige, aus Backstein errichtete Hallenkirche in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Sie hatte ein Länge von etwa 63 m, eine Breite von etwa 30,5 m, im Mittelschiff eine Höhe von etwa 28 m; die Seitenschiffe waren etwa 21,5 m hoch. Die hohen Achtkantpfeiler kamen in anderen Hamburger Kirchen nicht vor; sie waren die höchsten, die in der norddeutschen Backsteinarchitektur überhaupt nachzuweisen sind. Das achtteilige Scheitelrippengewölbe gab es in dieser Ausprägung und zu dieser Zeit sonst nur im (von 1804 bis 1807 abgebrochenen) Hamburger Dom. Auf der Südseite beim Chor (im Bild rechts) befand sich bis ins 18. Jahrhundert hinein die Kapelle der Englandfahrer, für die der zum Johanniskloster gehörend Dominikanerfrater Francke 1424 einen Altar mit Szenen aus dem Marienleben und dem Leben des hl. Thomas von Canterbury malte. Der hl. Thomas von Canterbury war der Schutzpatron der um 1380 gegründeten Bruderschaft der Englandfahrer, also der mit England Handel treibenden Hamburger Kaufleute. Der nur fragmentarisch erhaltene Altar befindet sich heute in der Hamburger Kunsthalle.

Hospital und Kirche „zum heiligen Geist“

Die Pflege kranker, gebrechlicher, alter, der Fürsorge bedürftiger Menschen hatte im Mittelalter in Hamburg einen bedeutenden Platz eingenommen. Um 1220 wurde für die damals noch sehr zahlreichen Leprakranken in der Vorstadt St. Georg ein Hospital gegründet (worauf noch heute die Bezeichnung Spitalerstraße hinweist), und 1233 entstand der Beginenkonvent der „Blagen Süstern“ (Blauen Schwestern). Auch die Klöster nahmen sich der Krankenpflege an, so das 1277 gegründete Franziskanerkloster St.-Maria-Magdalenen, das 1235 errichtete St.-]ohannis- Kloster der Dominikaner und das seit 1247 bestehende Nonnenkloster Herwardeshude (Harvestehude). Ein weiteres Hospital erhielt die Stadt mit dem erstmals 1246 erwähnten Heiligen-Geist-Hospital am Rödingsmarkt, das auch über beträchtlichen Grundbesitz verfügte, wozu nicht nur das Heiligengeistfeld gehörte, sondern auch das damals noch weit vor den Toren der Stadt liegende Dorf Barmbek.

Heute erinnert noch der Name Heiligengeistfeld an das Heiligen-Geist-Hospital. Die von Peter Suhr kurz vor ihrem Abriß gezeichnete Kirche des Hospitals zum Heiligen Geist befand sich
dort, wo heute die U-Bahn-Station Rödingsmarkt steht. Eine erste Kapelle wurde 1308 errichtet, die hier dargestellte Backsteinkirche ersetzte den Kapellenbau 1559; das Dach der neuen Kirche wurde mit Kupfer gedeckt. Wie so viele Hamburger Kirchen bekam auch die Heiligen-Geist-Kirche zahlreiche entstellende Anbauten, die deutlich zu erkennen sind. Da der Bau verhältnismäßig tief lag, wurde er häufiger bei Hochwasser überschwemmt. Deswegen verfügte die Stadt 1805 die Schließung der Kirche und ließ zwei Jahre später ihr Inventar verkaufen. Während der französischen Besetzung zwischen 1806 und 1814 diente sie den Franzosen als Heumagazin, 1832 wurde sie abgerissen.

Die Heiligen-Geist- Kirche. Lithographie von Peter Suhr. Um 1828. Hamburger Staatsarchiv

Es ist eine der reichsten Hamburgischen Stiftungen; sie hat außer einigen Ländereien mehrere Vermächtnisse und immerwährende Renten. 150 Bewohner, größtenteils weiblichen Geschlechts, erhalten darin tägliche Beköstigung und Verpflegung. Unter dem Alter von 45 Jahren wird kein Individuum in diese Stiftung aufgenommen.

Kommentar von Peter Suhr zu seinem Bild

Das Gebäude ganz rechts im Bild ist das 1609 erbaute Gasthaus für arme Reisende und Pilger, das 1830 abgerissen wurde. Die Betreuung der Kranken oblag den Franziskanermönchen des
Maria-Magdalenen-Klosters, das an der Stelle der heutigen Börse am Adolphsplatz stand und 1808 abgebrochen wurde. Zu den schon genannten Hospitälern kamen nach der Gründung des Heiligen-Geist-Hospitals 1428 das Sunte Ilsabenhus (St.-Elisabethen-Haus), 1505 das Hiobshospital an der Spitalerstraße und 1606 der Pesthof auf dem Heiligengeistfeld.

Herwardshude

Der „Klosterstern“ weist in die Vergangenheit: Der Platz wurde nach einem ehemaligen Zisterzienserinnen-Kloster benannt, das 1246 gegründet wurde – allerdings an ganz anderer Stelle, nämlich am Bach Pepermölenbek (etwa auf der heutigen Bezirksgrenze zwischen Hamburg-Mitte und Altona – und auf dem damalige Gebiet des Dorfes Herwardshude.

1295 zog dieses Kloster Herwardshude dann um in die Nähe des heutigen Klostersterns (vermutlich zum heutigen Eichenpark). Im Laufe der Zeit wurde aus Herwardshude dann Harvestehude. So kam es, dass ein Nonnenkloster dem Stadtteil seinen Namen gab.

Die Güter des Klosters Herwardshude

In der Stille des Alstertales haben sich die Nonnen ihr neues Haus gebaut, Herwardshude. Mit den Gaben und Vermächtnissen frommer Bürger erwerben sie sich Dorf über Dorf und mehren ihr Klostergut.

Karl Wölfe, Hamburger Geschichtsatlas