Nach dem Brand 1284, der alle Häuser bis auf eines vernichtete, wurde die Stadt schnell wieder aufgebaut. Um 1300 gab es bereits 5000 Einwohner in Hamburg. Die Geopolitische Lage Hamburgs änderte sich. Durch die Ostkolonisation lag die Stadt nicht mehr im umkämpften slawischen Grenzgebiet, sonder in der Nachbarschaft der aufblühenden Handelsstadt Lübeck. Mit dem Zugang zur Nordsee und dem Hafenplatz gewann Hamburg als Handels- und Hafenplatz an Bedeutung.

… dass wir unseren Getreuen, den Ratsherren und der Gemeinde der Stadt Hamburg, verkauft, übertragen, und aufgelassen haben ein Viertel der Alster, wie sie gelegen ist, für zweihundert Mark hamburgischer Pfennige1 mit allem Recht, (aller) Freiheit, (aller) Nutzung und (allem)Eigentum(…)

Bekundung des Graf Johann II. von Holstein und Stormarn am 22. Februar 1309, Anmerkung: 1 Mark = 192 Pfennig. Der Pfennig war eine Münze, die Mark eine Recheneinheit. Es wurden keine Mark-Münzen geprägt.

Eines der wichtigsten Exportgüter Hamburgs ist das Bier gewesen. Die Stadt wurde auch als „Brauhaus der Hanse“ bezeichnet, denn im Jahr 1375 gab es bereits 457 Brauhäuser. Die Hälfte des gebrauten Bieres ist für den Export gewesen. Im Umkreis des Nikolai- und Katharien-Kirchspiels ließen sich Bötcher an den Fleeten nieder und stillten den Bedarf nach Tonnen, Bottichen und anderen Holzgefäßen.

1350 – 1426 Die Katharienkapelle wird in dieser Zeit zu einer Kirche umgestaltet. (siehe auch Hamburgs Kirchen)

Die Stadt um 1400

Hamburg um 1400, aus: E. H. Wichmann: Heimatskunde, 1863.
Quelle: www.christian-terstegge.de

Die Alsteraufstauung war durch den Reesendamm getheilt, und weil der Wasserpaß der Niedermühle wegen Anlage der Obermühle niedriger gesetzt werden mußte, war ein Theil des zweiten Bassins wieder trocken gelegt und die Gegend der großen Bleichen aufs Neue als Wiese hervorgetreten. Die Befestigung bestand aus Mauern und Thürmen, welche durch einen Graben verstärkt waren.

Anmerkung im Buch von E. H. Wichmann „Heimatskunde. Topographische, historische und statistische Beschreibung von Hamburg und der Vorstadt St. Georg“ Hamburg, Verlag von Wilh. Jowien, 1863. (hier buchstabengetreu wiedergegeben)

Raubritter und Seeräuber

Die Sicherung der Land- und Seewege war eines der Hauptanliegen der Hanse. Immer wieder wurde der Fernahndel durch Raubritter und Seeräuber behindert, teilweise sogar unmöglich gemacht. Die Stadte sahen sich gezwungen, mit allen Mitteln dagegen vorzugehen. Um den regen Frachtverkehr zwischen Hamburg und Lübeck zu sichern, wurden zahlreiche Raubritterburgen erstürmt und dem Erdboden gelich gemacht.

Nachdem die Seeräuber durch das Eingreifen des Deutschen Ordens aus den Ostsee vertrieben worden waren, lauerten sie den Handelsschiffen in der Nordsee auf. Besonders gefährdet waren die Mündungsgebiete von Elbe und Weser. Zum Schutz der Schifffahrt baute Hamburg 1310 einen gewaltigen Wehrturm auf der Insel Neuwerk, dort wurden Bewaffnete untergebracht. Gleichzeitig diente er als Orientierungspunkt für die Schifffahrt. Er ist damit Hamburgs ältestes Bauwerk. Auch das Schloss Ritzebüttel im heutigen Cuxhaven bauten die Hamburger um 1400 zu einem Stützpunkt gegen See- und Strandräuberei aus.

1400 – 1401 Die Seeräuber Klaus Störtebecker und Gödeke Michels werden gefangen genommen und hingerichtet. Dadurch gelang es den Handel über See gefahrloser zu machen. Auf dem grasbrook schlug man ihnen die Köpfe und nagelte diese auf Pfähle. Allen ein- und auslaufenden Schiffen sollte so gezeigt werden, wie erfolgreich und gnadenlos die Hamburger JAgd auf Seeräuber machten.

Hamburgs Aufstieg

1435 Hamburg erhält vom Reich das Recht zur Prägung eigener Goldmünzen.

Es kam immer wieder zu Unruhen zwischen den Bürgern und dem Rat, weil nur wenige begüterte Familien das Recht hatten, den Rat zu bilden. Die Bürger forderten auch Handwerker und Kaufleute zu berücksichtigen um mehr Mitbestimmung zu erhalten. Am Ende von zähen Verhandlungen standen dann Rezessen, also schriftlich festgehaltene Verträge, in denen man sich auf gegenseitige Verpflichtungen einigte.

1459 Mit Adolph VIII. stirbt das holsteinische Grafenhaus aus. Nachfolger wird ein Neffe , der Dänenkönig Christian I. aus dem Hause Oldenburg. Damit kommt Hamburg als holsteinische Stadt unter dänische Oberhoheit, wenngleich Holstein weiter zum Reich gehört.

1461 erschint Christian in Hamburg, um die Huldigung zu empfangen. Durch geschicktes Verhandeln des Bürgermeisters Detlev Brember wurde der Huldigungseid abgewendet und durch Handschlag, die sogenante „Annehmung“, ersetz. Hamburg erkennt damit wohl oder übel ein Treue- und Schutzverhältnis an.

1350 wütete die Pest in ganz Europa, auch in Hamburg fielen dem schwarzen Tod ca. 6000 Menschen zum Opfer. Das waren fast 65% der Bevölkerung.

12. – 13. Jahrhundert < > 16. Jahrhundert