Die Siedlung der Händler und Handwerker wurde trotz der zahlreichen Überfälle nicht aufgegeben. Ein Abschnittswall sollte sie vor Feinden schützen. Die ersten Steinbauten entstanden. Der Hafen hatte nur eine geringe Bedeutung. 936 ließ Erzbischof Adalag die Hammaburg erweitern. Otto I verlieh ihm Grafengewalt mit Gerichtsbarkeit. Innerhalb der Hammaburg legte er einen Mark an und begründete damit den Anfang der Altstadt. Damit ist der Erzbischof von seinem „Nachbarn“ dem Sachsenherzog Hermann Billung vollständig unabhängig.

983 wurde Hamburg von dem wendischen Volksstamm der Obotriten zerstört.

Um 1035 ließ der Bremer Erzbischof Bezelin Alebrand (+ 15.04.1043) die ersten Gebäude aus Feldsteinen in Hamburg errichten, den Mariendom und den „Bischofsturm“ unmittelbar an der Innenseite des Heidenwalls. Die Fundamente des Turmes kann man noch heute sehen (Ecke Speersort/Kreuslerstraße). Neuere Forschungen sehen in dem Turm keinen Wohnsitz des Bischofs, sondern einen Wachturm / Zollturm, der in den Heidenwall integriert gewesen ist (siehe unten). Alebrand kam aus Köln und wurde von Kaiser Konrad II. 1035 zum 12. Erzbischof von Hamburg-Bremen bestimmt. Er verstarb 1043 und wurde in Bremen beigesetzt.

Die Teilung Hamburgs beginnt

Um seinen Herrschaftsanspruch zum Ausdruck zu bringen, ließ der weltliche Landsherr Graf Bernhard II. (Sachsen) (* nach 990 + 29.06.1059) aus der Familie der Billunger zwischen 1023 und 1024 einen Wohntum aus Steinen aufrichten, die „Neue Burg“. Sie lag dort wo heute der Hopfenmarkt und die Rest der Nikolaikirche liegen.

Anmerkung: bis vor Kurzem ging man davon aus, dass Ordulf die Burg 1062 gebaut hatte, aber mit Hilfe einer Dendrochronologie konnte das Alter der gefundenen Stämme besser bestimmt werden. Des Weiteren kam man zu dem Schluss, dass die „Alsterburg“, die aus Erzählungen bekannt gewesen ist, identisch mit der „Neuen Burg“ sein muss. Eine „Alsterburg“ ist bis heute nicht gefunden worden. Note: die Burg wird 1138 zerstört.

Der machtbesessene Erzbischof Adalbert von Bremen (* ca 1000 + 16.03.1072) und die Billunger Hermann (+ 1088) und Ordulf (+ 28.03.1072) gerieten ständig aneinander, so dass von einer friedlichen Entwicklung der Stadt keine Rede sein konnte. Die Fede geht wohl schon auf den Vater von Ordulf und Hermann, Bernhard II. zurück, der den Erzbischof Adalbert von Bremen für den Tod seines Bruders Thietmar verantwortlich machte. Thietmar soll angeblich einen Mordanschlag auf Heinrich III. geplant haben.

Ein weiterer Grund für die Fede bestand auch in dem Streben nach Macht und Herrschaft von Adalbert. Er versuchte in Hamburg ein Patriarchat zu errichten. Darüber hinaus beanspruchte er die alleinige Gerichtsbarkeit in seiner Diözese und machte sich dadurch viele sächsische Feudalherren zu erbitterten Feinden, insbesondere die Billunger.

Kurz bevor dann Clemens II. als Papst inthronisiert wurde, war Adalbert Adam von Bremen zufolge kurzzeitig als Kandidat des Kaisers für das römische Pontifikat gehandelt worden. Ebenfalls allein von Adam wird berichtet, Adalbert habe 1046 auf die Papstwürde verzichtet, zugunsten des Versuchs ein Patriarchat des Nordens zu errichten. Die hochfliegenden Patriarchats-Pläne scheiterten am Widerstand der Reformpartei in der Kurie, die keine neuen Zwischeninstanzen aufkommen lassen wollte.

Um 1040 ließen die Erzbischöfe die Wiedenburg (in der Nähe des heutigen Schopenstehl) errichten.

Die Billunger schufen mit dem Bau der Neuen Burg und der Anlage eines neuen Hafens an der Alsterfurt die Voraussetzungen für eine eigene herzogliche Stadt, die unruhigen Zeiten verhinderten jedoch den weiteren Ausbau. Damit bestanden zwei rivalisierende Parteien in Hamburg, der Erzbischof (Wiedenburg) und der Herzog (Neue Burg). Diese Teilung in bischöfliche Altstadt und herzogliche Neustadt hielt viele Jahre an.

Ein Großteil des heutigen „Nikolai-Quartier’s“ ist die ehemalige herzogliche Altstadt und auf den Internetseiten des Nikolai-Quartier’s gibt es einen Rundgang und viel historische Information.

Durch die Unterdrückung der slawischen Bevölkerung des Landes und unerbittliche Tributforderungen kam es wiederhalt zu Aufständen. 1066 erobern die Wenden Holstein, Storman und Dithmarschen. Hamburg wird zerstört. 1072 wird Hamburg erneut zerstört. Erzbischof Adalbert stirbt und auch die Herzöge kehren nicht mehr zurück nach Hamburg.

1090 verlassen die Wenden das nordelbische Land und Hamburg wird wieder aufgebaut.

Die Stadt um 1070

Hamburg im Jahre 1070, aus: E. H. Wichmann: Heimatskunde, 1863.
Quelle: www.christian-terstegge.de

Diese Karte giebt uns ein Bild von der Stadt, wie sie ungefähr vor der gänzlichen Zerstörung durch Kruko gestaltet war. Wir sehen hier die drei Burgen, den Dom und die Petrikirche, welche wohl bald nach der Gründung des Doms erbaut worden ist. Die Straßen der Stadt habe ich zwar gezeichnet, wie sie später angelegt waren, doch ist es sehr wahrscheinlich, daß viele ursprünglich eine ganz andere Richtung gehabt haben. Da das Bett des Alsterbassins 5–11 Fuß über Null liegt, so konnte dasselbe nicht vorhanden sein, so lange die Alster nicht künstlich aufgedämmt war, und da wir keine Nachricht darüber besitzen, daß vor 1072 bei Hamburg Wassermühlen existirten, so wird das jetzige Alsterbassin ein niedriges, sumpfiges Bruchland gebildet haben, welches nur bei höheren Fluten überschwemmt war.

Anmerkung im Buch von E. H. Wichmann „Heimatskunde. Topographische, historische und statistische Beschreibung von Hamburg und der Vorstadt St. Georg“ Hamburg, Verlag von Wilh. Jowien, 1863. (hier buchstabengetreu wiedergegeben)
Die AlsterBurg, wie im Bild gezeichnet, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Vermutlich beziehen sich alle Verweise auf die NeueBurg.

Der Heidenwall

Heute findet man keine Spuren dieses Abschnittswalls im Stadtbild mehr. Leicht bogenförmig zog er sich vom Schopenstehl bis zur Alster hin und sollte die Stadt auf der Ostseite schützen. Mit dem Bau der Stadtmauer aus Stein ab 1240 is er überflüssig gewesen und wurde in folgenden Jahrhunderten eingeebnet. Die heutige Steinstraße ist zu der Zeit bereits ein Handelsweg entlang der Elbe gewesen und ist zu der Zeit bereits aus Stein gewesen. Sie führte durch den Heidenwall und wurde durch ein Tor und steinernen Turm geschützt.

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