Lage in Hamburg
Der Anfang
Die Geschichte St. Georgs beginnt 1194 mit der Gründung des Leprahospitals, benannt nach St. Jürgen (später St. Georg) dem Schutzpatron der Kreuzfahrer, sowie der Leprakranken und Siechen, auf bis dahin unbesiedelten Gelände ca. einen Kilometer vom hamburgischen Stadtwall entfernt. Graf Adolf der III von Schauenberg und Holstein, selbst Kreuzritter, konnte durch die Stiftung seine christliche Bußfertigkeit unter Beweis stellen. Immer wieder erhielt das Hospital großzügige Zuwendungen von Kreuzrittern, hatten diese doch die Krankheit aus dem Orient eingeschleppt. Da die Krankheit als unheilbar galt, führte die Angst vor Ansteckung dazu die Kranken streng von der Gemeinschaft zu isolieren.
1296 erließen der Rat der Stadt und die Kirchenoberen, die mittlerweile die Verwaltung des Siechenhauses innehatten, Statuten, nach denen den Kranken das Betreten der Stadt strengstens verboten war. Weiße Kleidung war zur Erkennung vorgeschrieben. das Areal des Hospitals durfte nicht verlassen werden. Notwendige Besorgungen in der Stadt wurden einem gesunden Boten übertragen.
Anfang des 15. Jahrhunderts – die Lepra war weitgehend eingedämmt – fanden im Siechenhaus zunehmend Kranke aller Art und arme alte Frauen Aufnahme. Obwohl die Stiftung bis 1951 weitergeführt wurde, sind keine Spuren mehr vorhanden. Der letzte Gebäudekomplex fiel 1973 Bürohäusern der „Volksfürsorge“ zum Opfer.
17. Jahrhundert
Bis ins 17. Jahrhundert waren Ansiedlungen außerhalb der hamburgischen Wallanlagen verboten, dies galt auch – mit Ausnahme des Siechenhauses – für St. Georg. Dennoch gab es wilde Ansiedlungen. Die Stadt Hamburg wurde zu eng. Im Lauf der Zeit zogen immer mehr Betriebe und zunehmend auch die dort Beschäftigten auf die Wiesen St. Georgs.
Vor allem im 17. Jahrhundert nahm die Zahl der Betriebe wie der Pulver-, der Lohmühle oder der Bleichwiesen zu. Bis auf eine Ansiedlung von Schweinezüchtern direkt neben der Abdeckerei und einigen Hütten der Zimmerleute am Borgesch, bestand das restliche Gebiet noch weitgehend aus Ackerland und Wiesen. 1609 wurde hierhin der hamburgische Galgen verlegt, zu dem man über den „Armesünderdamm“ dem Steindamm, gelangte.
Eine ganz andere Bedeutung bekam die gepflasterte Straße nach 1652. Der Steindamm sowie die Große Allee (heute Adenauerallee) wurden zu baumgesäumten Spazierwegen für die mittlerweile zahlreichen Hamburger Ausflügler hergerichtet. Die vielen Betriebe machten die Einbeziehung St. Georgs in die Befestigung der Stadt schließlich unumgänglich. Daher wurde zwischen 1679 und 1681 ein zweiter, vorgelagerter Wall, das „Neue Werk“ auf der Höhe des heutigen Krankenhauses St. Georg errichtet.
18. Jahrhundert
Durch die Errichtung des neuen Walls kam es zu einer verstärkten Besiedlung St. Georgs. Hamburger Bürger entdeckten das Gebiet zwischen Alster und Geestabhang für sich und errichteten Garten- und Sommerhäuser. 1722 beschrieb Johann Balthasar Hempel das Gebiet als einen Ort mit sauberen Häusern, geraden Baufluchten, Straßen und schönen Baumalleen.
1747 wurde die alte Kirche durch einen neuen, größeren Bau, der Dreieinigkeitskirche ersetzt, um Platz für die anwachsende Bevölkerung zu schaffen. Die eigentliche Verstädterung fand jedoch im 19. Jahrhundert statt. So wurde 1799 das Gelände östlich der Langen Reihe von der Stadt zur Bebauung veräußert.
Einschneidende Folgen hatte jedoch die französische Besetzung Hamburgs ab 1806. Französische Truppen wurden in St. Georg stationiert und viele St. Georger verließen ihre Wohnstätten. Nach Abzug der Truppen 1814 war St. Georg ein verwüstetes Quartier. Die Mieten sanken noch unter das Niveau der Armenviertel in der Altstadt. Wohlhabendere Bürger waren aus dem Quartier abgewandert und nur die Ärmsten der Armen siedelten sich an. Dies änderte sich nach dem großen Brand 1842, in dessen Folge auch wieder wohlhabendere Bürger ins Quartier zogen.