Ein weiterer grauer Tag – dieses Mal einer mit erhöhter Luftfeuchtigkeit – zieht herauf, während die HANSEATIC spirit auf den Hafen von Aarhus zuhält. Auf den Molen rechts und links der Einfahrt zum inneren Hafen sitzen einige Dutzend Kormorane – nach dem Vortrag über die Vogelwelt der Ostsee gestern das passende Begrüßungskommitee!

Nachdem wir im Hafenbecken gedreht haben, schieben wir uns gemächlich an die Pier an der Polensgade und machen dort fest – nachdem uns ein Seehund einen freundlichen „Guten Morgen!“ gewünscht hat.

Kurz nach 10.30 Uhr ist das Schiff freigegeben, und wir können in die Stadt aufbrechen.
Aarhus – oder früher = bis zum 01. Januar 2011 Århus – in der Region Midtjylland ist mit 282.910 Einwohnern (Stand 01. Januar 2021) die zweitgrößte Stadt Dänemarks und die größte auf dem Festland. Sie liegt im Osten Jütlands an der Aarhusbucht. Die Kommune Aarhus hat insgesamt 352.751 Einwohner (Stand 01. Januar 2021), die Metropolregion Aarhus (Byregion Østjylland) fast 1,4 Mio. Einwohner.

Der Ort geht auf eine Wikingersiedlung an der Mündung des Flusses Aarhus Å zurück. Aarhus ist erstmals 948 als Bischofssitz erwähnt worden und hat sich nach dem Mittelalter zu einer florierenden Seehandelsstadt entwickelt. Von dem wirtschaftlichen Einbruch durch den Dreißigjährigen Krieg hat sich Aarhus erst im Laufe des 19. Jahrhunderts mit der einsetzenden Industrialisierung und dem Ausbau des Hafens erholt. Als Mittelpunkt eines neuen Straßen- und Eisenbahnnetzes hat sich die Stadt zum wirtschaftlichen Zentrum Jütlands entwickelt; sie verfügt heute über eine vielseitige Industrie. Ihren Firmensitz hat beispielsweise die Firma Vestas Wind Systems A/S in Aarhus, einer der Weltmarktführer in Sachen Windenergie / Windmühlen.

Aarhus hat auch eine bekannte Universität. Sie wurde 1928 als Privatuniversität gegründet und 1970 in eine staatliche Hochschule überführt. Etwa 33.000 Studierende werden derzeit dort ausgebildet. Die Uni hat rund 8.000 Mitarbeiter, darunter rund 500 Professoren. Und 2017 hat sich Aarhus zusammen mit Paphos in der Republik Zypern als Kulturhauptstadt Europas dargestellt.

Um 17.30 Uhr sind alle Ausflügler zurück. Eine Stunde später ist Landgangsende. Es heißt, aus Aarhus Abschied zu nehmen. Die Bewohner dieser sympathischen dänischen Stadt wollen uns den Abschied aber gerne schwer machen; wir sollen bald wiederkommen! Werden wir gewiss gerne tun, wozu der Abschiedsgruß beiträgt: Ein gutes Dutzend Frauen und Männer in weißen Gewändern und mit Kerzen / Lichtern auf dem Kopf und in der Hand findet sich vor dem Schiff ein, um für uns einige Lucia- und Weihnachtslieder zu singen (etwa das neapolitanische Volkslied „Santa Lucia“ und „Stille Nacht, heilige Nacht“). Einfach schön und stimmungsvoll. Und danke, Aarhus! Wir werden gerne wiederkommen!

Morgen, am 13. Dezember, ist übrigens wirklich das Luciafest, der Gedenktag für die heilige Lucia. Es geht um einen auf ein Heiligenfest zurückzuführenden Brauch, der vor allem in Norwegen, Dänemark und Schweden, sowie unter dänischen Südschleswigern und Finnlandschweden verbreitet ist.

Um 18.45 Uhr schauen die Experten (Klaus Kiesewetter) im HanseAtrium voraus auf den morgigen Tag in Kopenhagen. Dorthin brechen wir um 19.00 Uhr auf. 113 nm liegen vor uns, und der Plan ist, morgen um 08.00 Uhr in Kopenhagen fest zu sein.
Um 21.30 Uhr noch ein weiterer Vortrag, der kurzfristig zusätzlich ins Tagesprogramm aufgenommen wird: Unser Biologe (und Naturfotograf und Buchautor) Dr. Eckart Pott gibt unter dem Titel „Natur fotografieren“ viele Tipps an die Fotofreunde unter uns weiter. Wir nehmen uns vor, ab jetzt zumindest etwas anders zu fotografieren als zuvor.