Vielfarbige Blütenpracht und frühlingshafte Temperaturen selbst im Winter machen Madeira zu einem besonderen Ziel in Europa. Zudem besitzt kaum eine andere Insel so abwechslungsreiche, spektakuläre Landschaften: Steile Küsten, grüne Täler, uralter Lorbeerwald, imposante Gipfel, weit verzweigte Levada-Kanäle-stets gibt es etwas Neues zu entdecken. Madeiras Hauptstadt Funchal steigt an den Hängen eines bis zu 1200 Meter hohen Gebirgszuges empor und bietet einen spektakulären Anblick. Es grünt und blüht in Funchal, wohin man auch schaut. Im 16. Jahrhundert war der Ort ein wichtiger Hafen für Schiffe, die zu den Kolonien in Afrika und Südamerika aufbrachen. Funchal versorgte die Schiffe mit Lebensmitteln und Handelswaren. Damals war die Stadt mit Reichtum gesegnet. Zudem diente der Hafen als Umschlagplatz für Zucker und Wein. Als der Zuckerhandel aufgrund der Konkurrenz aus den Kolonien in der Karibik und in Brasilien sowie der ausgelaugten Böden nicht mehr rentabel war, konzentrierte sich die Wirtschaft auf den Madeira-Wein. Zuckerrohr und Wein werden auf Madeira noch heute angebaut. Ein Spaziergang entlang der prächtigen Seepromenade „Avenida do Mar“ mit dem „Palácio de São Lourenço“ oder durch den schön angelegten Stadtgarten „Jardim de São Francisco“ lohnt sich. Da die höheren Stadtteile am Hang liegen, sind die Fußwege zum Teil etwas beschwerlich.

Die Insel Madeira ist berühmt für ihr mildes Klima, kunstfertige Stickereien und für ihren Wein. Der milde Madeira-Wein wird in einem speziellen Verfahren hergestellt und lagert mindestens zwei Jahre, bevor er getrunken wird. Nach der verwendeten Rebsorte werden vier Arten unterschieden: vom trockenen Sercial über Verdelho (halbtrocken) und Boal (halbsüß) zum süßen Malvasia (Malmsey). Der Weinanbau auf Madeira beschränkt sich auf 400 Hektar Rebfläche, die sich hauptsächlich entlang der Küste erstreckt. Hier finden sich kleine Parzellen, die sich über die gesamte Insel verteilen und von vielen Weinbauern bewirtschaftet werden. Aufgrund des starken Gefälles der Flächen und der traditionellen Reberziehungsmethode ist eine mechanische Bewirtschaftung nahezu unmöglich. So erfolgt bis heute vom Weinanbau bis zur Lese fast alles in Handarbeit. Der Anbau der Weinreben begann auf Madeira wie der von Zuckerrohr und Weizen mit der portugiesischen Kolonialisierung im 15. Jahrhundert. Die Besonderheiten in der Herstellung des Madeiraweines sind purem Zufall zu verdanken: Im 17. Jahrhundert sollen Seeleute entdeckt haben, dass sich die Qualität des Weines durch die langen Transportwege verbessert. Dies wurde der Hitze zugeschrieben, der die Fässer auf der Reise nach Ostindien ausgesetzt waren. Fortan wurden die Fässer auf die sogenannte „Vinho da Roda“ geschickt und monatelang im warmen Schiffsbug gelagert, bevor der Wein in Flaschen abgefüllt wurde. Das Prinzip der Wärmezufuhr funktioniert inzwischen effizienter: Bei der Estufagem-Methode wird der Wein drei Monate lang in Edelstahlbehältern auf 45 bis 50 Grad erhitzt. Darauf folgt eine Ruhe- und Abkühlungsphase von 90 Tagen, bevor die Abfüllung in Flaschen beginnt. 90 Prozent der Madeira-Weine entstehen durch diese Methode.