20.6.1991 11. Tag ( geschrieben von Anette K und Vanessa W )

Die etwas übernächtigte Klasse ( Nachtwache ) stand morgens am Frühstückstisch dem ersten Problem des Tages gegenüber: es gab keine Brötchen. Nachdem Herr Meiners dann doch noch welche aufgetrieben hatte, kam das Zweite Problem des Tages auf uns zu : die Gepäckbeförderung aufs bzw. vom Deck herunter.

Das größte Problem aber war wohl der Abschied, insbesondere von Jaap, der uns nun mehr als 10 Tage lang mit seinen Sprűchen (“ eins – Zwei – uuuuund…“ ) und Brutalitäten zuerst genervt und dann amüsiert hatte. Selbst er war in diesem Moment des Abschiedes ganz kleinlaut. Gegen 10.00 Uhr verließen wir dann „unser“ Schiff endgültig mit einem einstimmigen „Totzins“ .

Mit der Straßenbahn 2 fuhren wir in Richtung Vondelpark. Nach dem Aussteigen ( natürlich chaotisch ) verliefen wir uns prompt erstmal, landeten dann aber doch noch mehr oder weniger glücklich in der Jugendherberge. Das Gepäck wurde in der ( leider ) noch geschlossenen Bar deponiert. Die Bar blieb dann auch noch eine Weile verschlossen, weil der Türschlüssel partout nicht als Klinke mißbraucht werden wollte und aus Protest abbrach.

Wir erkundeten dann eine Zeit lang in Fünfergruppen Amsterdam und streiften daraufhin allesamt mehr oder weniger ziel- und lustlos durchs Rijksmuseum, weil sich niemand für das Van-Gogh-Museum erwärmen konnte ( arme Astrid! ). Rembrandts Nachtwache genügte uns aber auch vollkommen.

Zuvor hatten wir mit mehr Interesse das Anne-Frank-Haus durchgegangen. Dort war es einigen etwas mulmig geworden beim Anblick der Dokumente des Schicksals der Familie Frank. Nach der Rückkehr in die Jugendherberge konnten wir endlich unsere Zimmer beziehen. Für die Mädchen gab es ein 12er-Zimmer ( 2 mußten sich in einem Zimmer der c/d einquartieren ), die Jungen hatten ein 9er-Zimmer Um 18. 30 Uhr gab es ein Abendessen, dessen Beurteilung von „super“ bis „würg“ reichte.

Fischbürger, Kroketten und Erbsen und Mohrrüben ( tiefgekühlt ), dazu eine Suppe und einen undefinierbaren „Chemie -Pudding“ . Während ein Teil der Klasse in der Herberge blieb, zog der andere durch die Straßen der Stadt. Lobend erwähnt werden muß noch, daß unsere „Hohl-“ bzw. Lehrkörper den Nachtschwärmern einen Drink spendierten! Gegen Mitternacht sanken dann alle in einen bleiernen Schlaf.