Auch der heutige Tag begann recht früh. Gegen halb acht waren wir schon raus zum Frühstück. Auf der Straße war ordentlich Verkehr, die Geschäftsleute eilten an uns vorbei, in den Cafés standen alle Schlange, die Straßen wurden gesäubert und vorbereitet für einen neuen Tag! Unser Frühstückslokal war überfüllt, wir bekamen die zwei letzten freien Plätze. Die Amis haben wohl in Ihren Appartements keine Küche, gegessen wird grundsätzlich außerhalb. So sitzen Eheleute beim Frühstück nicht zusammen in der eigenen Wohnung sondern irgendwo, mit zig anderen zusammen. Zur Stärkung gab es für mich ein Omelette und Steffen bestellte sich ganz klassisch Pancakes. Da wir eine Metro Karte uns gestern gekauft haben beschlossen wir mit der Linie A nach Brooklyn zu fahren. Wie schon Mal erwähnt wohnten wir sehr zentral und die Grand Central Station in der 42 Straße war nur einige Minuten zu Fuß entfernt. Um sich in dieser Stadt zu Recht zu finden bedarf es keiner größeren Kunst. Man muss sich die Linie merken, die Endstationen und das einzige was beachtet werden muss ist, ob die Bahn ein Express Zug ist oder nicht. Denn der Express Zug hält nicht an jeder Station. In Brooklyn angekommen schauten wir uns die Brücke zuerst vom Strand aus an und schossen ein paar schöne Bilder. Obwohl es recht früh am Morgen war, waren einige Touristen und Mütter oder Hausmädchen mit Kindern unterwegs.
An diesem Strandabschnitt steht ein riesen großes Kinder Karussell aus dem Jahre 1922, welches überdacht ist. Von hier aus machten einen großen Spaziergang durch Brooklyn Heights. Dieser Bezirk ist wirklich sehenswert. Die Straßen sind gesäumt von alten Holz und Ziegelhäusern aus dem späten neunzehntem Jahrhundert. Von der Promenade aus hat man einen fantastischen Blick auf Manhattan und den East River. Nach der Pracht der alten Welt machten wir uns auf zur Brücke. Leider befand sich diese in Reparatur, so waren einige Abschnitte mit einer hohen Plane verdeckt. Die Brücke ist für Autos im unteren Teil und für Fußgänger und Radfahrer im oberen Teil zugänglich. Da das Wetter fantastisch war hatten wir einen tollen freien Blick in alle Richtungen. In Manhattan angekommen nahmen wir wieder die Metro und fuhren zur Fifth um im Apple Store.
Zuerst gönnten wir uns noch ein Mittagsessen in einer kleinen Bar die von Sushi bis Nudeln für jeden Geschmack was parat hatte. Es gab Rigattoni mit Hack und Kartoffeln mit Rindsfleisch. Gut gestärkt schlenderten wir kurz zu „Bloomingdales“. Ein tolles Kaufhaus, ein wenig wie das „Lodenfrey“ in München, nur wesentlich größer und einem viel größerem Angebot von internationalen Designer. Weiter ging es mit der Metro zu der „Spring Street“, mitten ins Herz von Soho. Man liest und hört viel von diesem Bezirk, doch unsere Erwartungen wurden leider nicht erfüllt! Keine kleinen Galerien oder kleine Boutiquen von jungen aufsteigenden Designern, nichts davon! Nur noch Kommerz der ganz großen namhaften Labels sind hier vertreten. Klein, fein, funky findet man hier nicht! Dafür einen Prada Store auf 3 Stockwerken und den Ralf Lauren Store auf 2. Diese Läden sind sehr geschmackvoll in außergewöhnlichen Gebäuden eingerichtet und alle samt sehenswert, nur sollte ein Künstlerviertel doch anderes bieten können. Nach längerem Schauen entdeckten wir doch eine Galerie die Rizzi Bilder ausstellte. Der Galerist führte uns in den Keller und zeigte uns all seine Schätze. Uns haben zwei Bilder auf Anhieb sehr gut gefallen und das eine davon hat das ganz große Interesse geweckt! Doch der Galerist versuchte es so aggressiv zu verkaufen und schraubte den Preis immer weite runter, dass es uns stutzig machte. Der Preis des Bildes sollte nach dem Tod des Künstlers 6200 USD betragen, doch der Galerist bot es uns für 3200 USD an. Als wir nicht auf sein Gerede eingingen, fing er an den Preis immer weiter zu reduzieren. Damit hat er uns endgültig in die Flucht gejagt. Das erschien uns alles sehr unglaubwürdig und langsam zweifelten wir an der Echtheit.
Dafür haben wir im nächsten Laden den perfekten Service erhalten, unaufdringlich und hilfsbereit. Ein äußerst gut aussehender junger Mann unterstützte Steffen beim Shopping. Eine halbe Stunde später hatten wir eine große RR Lauren Tüte in der Hand und machten uns von hier aus Richtung „Little Italy“. Davon ist leider nur noch die „Mullbery Street“ übrig geblieben, den das benachbarte „China Town“ ist auf Invasion Kurs. Die gelbe Gefahr übernimmt alles. Der italienische Bezirk ist wirklich sehr klein und nur ein paar Restaurants und die Sprache auf der Straße erinnert, dass man sich im „Little Italy“ befindet. Während man im chinesischem Bezirk von der asiatischen Präsenz erschlagen wird! Hier sind sogar die Straßenschilder auf Chinesisch! Im Columbia Park hatte ich ein Déjà-vu. Ich hatte das Gefühl mitten in Peking zu sein, denn hier war nichts amerikanisch. Eine große Gruppe Chinesen versammelte sich um im Chor Lieder zu singen, andere machten Übungen, noch andere spielten Schach oder sonstiges. Weit und breit nur chinesische Mitbürger. Ich wette der größte Teil sprach auch nicht mal englisch, wozu denn auch? Man ist wohl hier auf jeden Fall unter sich.
Von hier aus gingen wir weiter zu den Gerichtsgebäuden rüber und machten eine kleine Verschnaufpause bei unserem Lieblings Kaffee Aufbrüher. Dann nahmen wir die Bahn an der „Brooklyn Bridge“ Station und fuhren bis zur 86. Von hier liefen wir runter bis zur 72, denn Steffen wollte mir unbedingt sein persönliches Highlight zeigen. Den „Ralph Lauren“ Store in der Madison. Und das gesehene hat mich umgehauen. In NY ist alles groß und überwältigend, aber dieses Geschäft übertrifft alle Erwartungen. Ich habe noch nie so etwas Schönes mit so viel Liebe zum Detail in einem Verkaufsraum gesehen. Absolut ein Muss. Nach so vielen Eindrücken, konnten wir nur noch nach Hause. Die Strecke liefen wir zu Fuß. Es macht Spaß wenn man sich nach so kurzer Zeit in dieser Stadt zu Recht findet. Das Abendprogramm beinhaltete nur noch einen kurzen Einkauf und Entspannung in unserem tollen Hotel Zimmer.