Nach einer ruhigen Nacht auf See fahren wir wieder bei schönstem Sonnenschein entlang der omanischen Küste in einem Abstand von über 100 Kilometern. Wieder beginnt der halbe Tag auf See mit Frühsport, ausgiebigem Frühstück und einer Morgenandacht. Der Lektor erklärt unter dem Titel „Gewürze — Drogen aus dem Orient‘?“ die Botanik, Kulturgeschichte und medizinische Wirkung vieler Gewürze, die wir insbesondere in unserem Weihnachtsgebäck verarbeiten.

Schon bald erblicken wir dann die öde erscheinende Küste der Umgebung von Salalah, der zweitgrößten Stadt des Oman. Beindruckend groß ist der Containerhafen, der ca. 12 km außerhalb des eigentlichen Stadtzentrums liegt.

Alle aber warten schon auf den Beginn der Ausflüge, sei es nun auf eigene Faust oder durch die schiffseitige Ausflugsorganisation. Während die organisierten Ausflüge per Bus ohne weitere Formalitäten und nur mit einer Landgangskarte der Gäste abgewickelt werden, dürfen Individualreisende nur mit dem Shuttle-Bus bis zur Hafeneinfahrt fahren, um dann auf Taxen umzusteigen. Dabei kommt es wie im Orient üblich zu manchen Diskussionen mit den Taxifahrern. Ein Ausflug führt die Gäste an einen Weihrauchbaum, zum berühmten Mughsail-Strand mit den sog. Blow Holes an der nahegelegenen Steilküste, zum angeblichen Grab von Hiob (arab. Ayub) und zum Weihrauchmarkt in der Nähe des Schlosses von Sultan Qaboos. Der Ausflug unter dem Titel: „Landschaftsfahrt nach Samhurram und Taqa“ lässt die Geschichte des Weihrauchs, dem einstigen Reichtum dieses Landes in der antiken Stadt Samhurram wieder auferstehen. An diesem Ruinenfeld erfährt man viel von der flachen Küstenlandschaft, die Königin von Saba und den Weihrauchhandel,

WEIHRAUCH — TRÄNEN DER GÖTTER

Weihrauch, bekannt aus der Bibel als Geschenk für das Jesuskind, war immer schon eine wertvolle Gabe. Es ist das Harz der Weihrauchbäume mit dem lateinischen Namen Boswellia sacra oder Boswellia carterii. Diese Bäume kommen nur in Somalia, dem Jemen und im Landesteil Dhofar im Oman vor. Seit tausenden von Jahren wird dieses Harz vornehmlich als wohlriechender Rauch zu kosmetischen Zwecken, als Medizin, aber auch in der Pharaonenzeit als Mittel zur Einbalsamierung verwendet, Das Harz selbst ist völlig geruchlos und entwickelt erst bei der Verdampfung (nicht bei der Verbrennung) seinen intensiven Duft. Inhaltsstoffe sind ätherische Öle aber auch Stoffe, die unser Gehirn beeinflussen. Wissenschaftler fanden neben vielen anderen Stoffen das THC (Tetrahydrokannabinol), das auch in Haschisch enthalten ist.

geschrieben von Reinhard Laszig