Wo würde man den letzten Tag dieser Weltreise lieber verbringen als an Bord des Schiffes, das in den vergangenen Monaten das Zu Hause war. Die Organisation der Abreise möchte man noch gar nicht so richtig hören, aber doch ist es gut, sich langsam wieder ein Leben an Land vorzustellen.

Beim Kofferpacken ziehen die Stationen der Reise noch einmal an den Gästen vorüber. Die Souvenirs aus Amerika, der Karibik, Australien, Asien, Arabien und schließlich noch das gute Öl aus Sizilien, an dem man doch nicht vorübergehen konnte, müssen in den Koffern Platz finden. Hätte man zuletzt nicht lieber einen größeren Koffer kaufen sollen im letzten Hafen? — Auch die gesammelten Logbücher der einzelnen Reiseabschnitte müssen ja noch verstaut werden! Wie viele Kollegen daran mitgeschrieben haben! So bunt wie die Reiseziele, so vielseitig sind auch die Handschriften.

Man hat allen Grund dankbar zu sein für das Erlebte und so feiert auch der Bordgeistliche Wolfgang Spindelmann einen Dankesgottesdienst.

Fast wehmütig hört man die Stimme des Kapitäns bei der morgendlichen Brückendurchsage. Wer wird uns dann morgen sagen, wenn es 10:00 Uhr ist in Deutschland und wie das Wetter draußen vor dem Fenster aussieht? Und vor allem — oh Schreck! — wer wird das Frühstücksbuffet jeden Morgen vorbereiten? —Doch nicht etwa wir selber! Schnell von solchen Gedanken ablenken und das Tanzbein schwingen! Die „Andreas Lorenz Band“ lässt uns vergessen, dass es der letzte Abend an Bord ist!

ERSTE WELTUMSEGELUNG

Am 10. August 1519 brach der Portugiese Ferdinand Magellan mit einer Flotte von 5 Schiffen in Sevilla auf. Die Finanzierung erfolgte durch die spanische Krone (Kaiser Karl I. von Spanien) und den Reeder Cristobal de Haro. In geringerem Maße beteiligte sich auch das Bankhaus der Augsburger Fugger. Die Mannschaft kam aus halb Europa und bestand aus 237 Mann, der Proviant aus 2.139 Ztr. Zwieback, 75 Ztr. Eingelegtem Fleisch, 163 kg Öl, 112 Ztr. Käse, 200 Fässern Sardinen und 17 Ztr. getrockneten Fischen.

Als die Flotte die Philippinen und damit nachweislich asiatische Gewässer erreichte, war der endgültige Beweis für die Kugelgestalt der Erde erbracht. Der Erdumfang konnte nun richtig erkannt werden. Magellans Expedition war die erste Weltumrundung der Menschheitsgeschichte. Da Magellan selbst 1521 in einer Schlacht auf der Insel Mactan an den Folgen einer Verletzung durch einen vergifteten Pfeil starb, gebührt die Ehre, als erste die Welt auf einer durchgehenden Reise umrundet zu haben, dem Kapitän des Schiffes Victoria, das als einziges der Flotte die Reise zu Ende bringen konnte, und seinen 17 Seeleuten. Auch 13 auf den Kapverden gefangengenommene Seeleute waren unfreiwillig einmal um die Erde gekommen.

Als die Victoria nach rund 3 Jahren wieder in Spanien ankam, hatte sie etwa 69.000 km zurückgelegt. Magellan umrundete die Erde ebenfalls vollständig, wenn auch auf zwei verschiedenen Reisen. 1505 bis 1511 hielt er sich zum ersten Mal in Asien auf. 1521 erreichte er die Philippinen.

geschrieben von Corinna Jarosch