Es ist merklich kälter und windiger geworden, als wir heute morgen vor Boltenhagen in Mecklenburg den Anker werfen. Trotzdem werden ab 8 Uhr die Zodiacs zu Wasser gelassen. Sie bringen uns ab 8.30 Uhr in einem kontinuierlichen Shuttle-Service hinüber in dieses Ostseebad, genauer gesagt in seinen Yachthafen „Weiße Wiek“. Darin findet sich auch der winzige verbliebene Rest des Fischerhafens von Boltenhagen

Von hier bringt uns ein Shuttle-Bus in die nächste Bucht hinüber und hält genau vor dem Kurhaus von Boltenhagen. Dann können wir den Ort erkunden, der weniger mondän daherkommt als andere Seebäder wie Binz oder Heiligendamm. Aber das macht er wett durch sein Alter (es nennt sich das drittälteste Seeheilbad Deutschlands) und seinen Charme mit Villenarchitektur, Kurpark und kleinen Cafés. Ein kurzer Spaziergang bringt uns hinauf auf den Kapellenberg mit seiner hübschen neugotischen Kirche, die auch das gewaltige Sturmhochwasser von 1872 überstand, welches 654 Schiffe in der Ostsee versenkte. Eine Hochwassermarke hält den damaligen Wasserstand für die staunende Nachwelt fest.

Durch Überfischung mußten die Quoten für Dorsch und Hering in der Ostsee inzwischen vielerorts praktisch auf Null gesetzt werden. Nur der Scholle geht es noch einigermaßen gut, und besonders lecker ist die glücklicherweise ja auch…..

Die Hauptattraktion aber bildet der 5 Kilometer lange, feine Sandstrand mit seinem kristallklaren Wasser. Kurze Wanderungen bringen uns auch zur nahen, 35 Meter hohen Steilküste oder die wilde Küste des Naturschutzgebietes entlang zurück zur Weißen Wiek.

Als wir mit dem Zodiac zurück zur HANSEATIC inspiration fahren, haben drohende Gewitterwolken die Sonne verdrängt. Die Brise frischt auf, und die Wellen sorgen auch für ein paar Gischtspritzer im Boot. Auch die Wettervorhersagen versprechen nichts Gutes: Wir erwarten eine heftige Sturmfront in der südlichen Ostsee, die eine Anlandung an der ungeschützten Ausgleichsküste vor Kolberg vermutlich verhindern wird. Daher verkündet der Kapitän um die Mittagszeit, daß wir unsere Pläne umstellen werden: Statt nach Polen geht es nun hinüber nach Schweden, was dem Titel dieser Reisen einen völlig neuen Aspekt hinzufügt.

Wir wollen Karlskrona besuchen, ein schmuckes Städtchen in Südschweden, das zudem den Vorteil hat, daß es relativ geschützt in einem Schärengarten liegt. Auch ist dort der Weg, den wir mit Tendern zurückzulegen haben, deutlich kürzer. Und die Vorhersagen für Wind und Welle sind etwas günstiger, so daß wir damit rechnen können, hier anzulanden.