Heute Vormittag sind wir mit dem Zodiac in Sønderborg (zu deutsch: Sonderburg), was einfach „Südliche Burg“ heißt, herumgefahren und haben uns die Stadt angesehen.

Die namensgebende Burg wurde am südlichen Zipfel der Insel Als (zu deutsch: Alsen) im 12. Jhdt. angelegt, um die Durchfahrt vor wendischen Piraten zu schützen. Später wurde sie zu einer Renaissance-Festung ausgebaut, von deren Mauern und Türmen aber leider nur noch Reste erhalten sind. Trotzdem bietet der Backstein-Bau einen beeindruckenden Anblick.

Dann geht es entlang der Hafenpromenade mit ihren bunten Häuschen. Sønderborg gilt als besterhaltene Jugendstil-Stadt Dänemarks. Sie wurden nämlich überwiegend neu erbaut nach dem Bombardement der Stadt durch preußische Truppen im Deutsch-dänischen Krieg 1864, bei dem die vorher zu Dänemark gehörigen Herzogtümer Schleswig und Holstein von einer preußisch-österreichischen Allianz erobert wurden.

Vorbei geht es an der Backstein-Kirche von 1600 und unter der nach König Christian X. benannten Klappbrücke hindurch. Jede Stunde wird sie hochgezogen, um Segelboote hindurchfahren zu lassen, was einen schönen Anblick bietet. Anschließend sehen wir etwas moderne Architektur und fahren noch ein Stück den schmalen Alsen-Sund hinauf.

Zurück an Bord, nehmen wir Fahrt auf und umrunden die Insel Alsen zu drei Vierteln. Dadurch gelangen wir in den Alsen Belt und dann in den „Kleinen Belt“ (dänisch: Lillebælt), eine der drei Durchfahrten durch die Inselwelt der „Dänischen Südsee“ zu Kattegat. An allen diesen drei Durchfahrten (Kleiner Belt, Großer Belt, Öresund) hat Dänemark von 1426 bis 1857 von jedem Schiff eine drastische Abgabe, den so genannten Sundzoll, erhoben. Dieser bildete die Haupteinnahmequelle des Königshauses von Dänemark (die ja in der Kalmarer Union eine europäische Großmacht darstellte). Selbst im 19. Jahrhundert machte der Sundzoll etwa ein Achtel der dänischen Staatseinnahmen aus.

Die Worte Sund und Belt kommen aus der alt-nordischen Sprache und bezeichnen Meeresstraßen. Sunde sind dabei recht schmal (der Begriff ist abgeleitet vom Wort für „schwimmen, meint also eine Meerenge, über die man noch hinüberschwimmen kann) und befinden sich in der Regel zwischen Festland und der namensgebenden Insel. Ein Belt hingegen ist breiter und befindet sich meist außerhalb dieser Insel.