Freitag, 10. Dezember 2021 – erster Tag
Noch ist es ziemlich duster, als die HANSEATIC spirit um 08.30 Uhr an der Pier in Oslo festmacht. Draußen ist es winterlich; während der Nacht hat es ein wenig geschneit. Die Pier und ein naher Parkplatz sind allerdings bereits von Schnee geräumt. Danke!
Oslo ist die Hauptstadt des Königreichs Norwegen, das rund 5,4 Mio. Einwohner hat. Sie trug in der Vergangenheit auch den Namen Christiania (1624 bis 1924) bzw. Kristiania (alternative Schreibweise von 1877 / 1897 bis 1924).
Oslo liegt im Inneren eines Fjordsystems und ist von Wald und Meer umgeben. Die Akerselva entspringt dem Maridalsvannet, durchfließt die Stadt von Norden nach Süden und mündet in den Oslofjord, wohin auch die Alna fließt. Im Süden liegt der See Østensjøvannet.
Das bedeutet: Zur Anfahrt auf Oslo gehört eine längere Fahrt durch den Oslofjord (Länge: rund 120 km). Dieses Mal haben wir außer Lichtern auf beiden Seiten des Schiffes von der Landschaft auf Grund der Tageszeit nicht viel wahrnehmen können. Morgen werden wir aber mit- tags nach Aarhus aufbrechen, und bei der Gelegenheit werden wir den Oslofjord näher kennenlernen.
Die Kommune Oslo hat übrigens 697.010 Einwohner (Stand: 01. Januar 2021). Sie bildet eine eigenständige Provinz (Fylke) und ist zudem Verwaltungssitz für die benachbarte Provinz Vi- ken. In der Groß-Oslo-Region leben aber mehr als 1,5 Mio. Menschen, also fast ein Drittel der gesamten Bevölkerung Norwegens (rund 5,4 Mio.) – der mit Abstand größte Ballungsraum des Landes.
Übrigens 2: Das Stadtwappen von Oslo ist als Rundschild ausgebildet. Es stellt den Heiligen St. Hallvard dar, der bei dem Versuch, eine Frau vor Gewalttätern zu retten, von jenen mit Pfeilen verwundet und, mit einem Mühlstein beschwert, ertränkt worden ist. Um diese Szene herum verläuft ein silbernes Band mit der lateinischen Devise „UNANIMITER • ET • CONSTANTER • OSLO“ = deutsch „EINMÜTIG • UND • BESTÄNDIG • OSLO“.
Oslo hat ganz viel zu bieten. Und davon überzeugen sich viele von uns, indem sie nach der Freigabe des Schiffes durch die norwegischen Behörden zu Fuß losmarschieren. Der Ziele sind genügend vorhanden: die Oper, das neue Munch-Museum, die Festung Åkershus, das markante Rathaus, in dem heute die Friedensnobelpreise 2021 übergeben werden, das Schloss, …..
Der Holmenkollen ist sicher ein ganz markanter Punkt im Stadtgebiet von Oslo. Er liegt fast 400 m hoch. Das ganze Gebiet dort oben wird seit langer Zeit von der Osloer Bevölkerung und von Profisportlern als Sportstätte genutzt. Holmenkollbakken gilt als die älteste Skisprung- schanze der Welt und ist die meistbesuchte Touristenattraktion Oslos. Die ersten Wettkämpfe wurden dort bereits im Jahr 1892 ausgetragen. Und 1952 fanden in Oslo die Olympischen Winterspiele statt, unter anderem natürlich am Holmenkollen. Nur wenige hundert Meter vom Holmenkollbakken entfernt, auf der anderen Seite des Biathlon- und Langlaufstadions, befin- det sich die Skisprunganlage Midtstuen mit insgesamt fünf Sprungschanzen.
Gegen 18.30 Uhr sind die letzten Ausflügler zurück; ist ja auch schon duster. Mit dem sinken- den Abend wird es kühler, aber die Front der beleuchteten Häuser erwärmt innerlich. Die Oper, das Munch-Museum und das Rathaus, alle fast noch schöner als bei Tageslicht!
Im Schiff haben wir es natürlich muckelig, und nach dem Abendessen lässt sich der eine oder andere noch etwas unterhalten. Aber lange soll’s nicht gehen. Wir wollen morgen den Vormittag nutzen, um weitere Teile und Gebäude der Stadt zu durchstreifen.
Samstag, 11. Dezember 2021 – zweiter Tag
Unsere Erkundung der norwegischen Hauptstadt geht heute vormittag munter weiter – ob auf eigene Faust oder per geführtem Ausflug. Letzteres gibt es im Doppelpack.
Wie auch immer, mittags muss geschieden sein. Landgangsende ist um 12.30 Uhr, und um 13.00 Uhr verlässt die HANSEATIC spirit den Hafen von Oslo und nimmt Kurs auf Aarhus an der Ostküste Jütlands. 277 nm liegen vor uns; morgen vormittag um 10.00 Uhr wollen wir im Hafen von Aarhus festmachen.
Während wir den Hafen von Oslo verlassen, schauen wir weiter auf diese schöne, sympathische Stadt, die uns so viele hyggelige Eindrücke beschert hat. Wir werfen noch einmal einen Blick auf die neben uns liegende DFDS-Fähre Oslo – Kopenhagen. Wir sehen wieder – aus einer veränderten Perspektive – die um 1300 n. Chr. erbaute Festung Åkershus, und das mar- kante Rathaus mit seinen zwei Türmen. Wir sehen die Fähre Oslo – Kiel der Color Line an der Pier liegen, und dann werden wir durch den Experten-Kommentar auf Bygdøy hingewiesen, die „Museums-Halbinsel“. In diesem relativ kleinen Gebiet von Oslo sind verschiedene Mu- seen von Weltgeltung versammelt: das Frammuseum (Framhuset), das Norwegische See- fahrtsmuseum (Norsk Maritimt Museum), das Kon-Tiki-Museum, das Wikingerschiffsmuseum (Vikingskipshuset) mit dem Oseberg-Schiff, dem Gokstad-Schiff und dem Tune-Schiff und das Norsk Folkemuseum, ein Freilichtmuseum.
Bis wir auf unserem Weg nach Aarhus das Skagerrak erreichen, haben wir eine längere Fjord- Passage vor uns. Das bedeutet, wir können uns in Ruhe dem Oslofjord widmen. Der allerdings nicht mit den Fjorden an der Westküste Norwegens zu vergleichen ist, etwa dem Hardangerfjorden oder dem Geirangerfjorden.
Allgemein: Der Oslofjord (auf norwegisch Oslofjorden) ist ein Fjord in Südnorwegen. Er zählt zu den größten Fjorden Norwegens, und die Region ist die am dichtesten besiedelte des gan- zen Landes. Über eine Länge von etwa 118 km Luftlinie in Nord-Süd-Richtung gestreckt bildet der Oslofjord die Einfahrt zur Hauptstadt des Landes, Oslo, das am nördlichen Fjordende liegt. Im Süden geht der Oslofjord bei Langesund in das Skagerrak über.
Während der Fahrt von Oslo zum Skagerrak haben wir die Möglichkeit, uns weiter mit dem Fjord zu befassen. Ein geschichtsträchtiger Ort beispielsweise liegt in der Nähe von Drøbak. In der Drøbak-Enge, an der engsten Stelle des Oslofjords, haben am 09. April 1940 norwegische Soldaten den im Rahmen von „Unternehmen Weserübung“ anmarschierenden Schweren Kreuzer BLÜCHER mit Hilfe eines Krupp-Geschützes (welche Ironie der Geschichte!) auf den Meeresgrund geschickt. Dort liegt das rund 200 m lange deutsche Kriegsschiff nach wie vor in 90 m Tiefe. Letztlich hat diese Schiffstragödie (über 800 deutsche Soldaten umgekommen) die deutsche Besetzung Norwegens im Zweiten Weltkrieg aber nicht verhindern können. Es ist gar nicht selbstverständlich, dass wir heute in Norwegen weitgehend freundlich aufgenommen werden, zumindest im südlichen und mittleren Norwegen.
Weiter geht es mit Tofte und Horten auf der Steuerbordseite und entsprechend Son und Moss auf der Backbordseite. Auf Steuerbord liegen dann die Städte Tønsberg und Sandefjord, und auf Steuerbord liegt Frederikstad. Erstere beiden Städte sind Metropolen der norwegischen Walfangidustrie gewesen. In Tønsberg widmet sich das Vestfold Fylkesmuseum und in Sandefjord das international bekannte Kommandør Chr. Christensens Hvalfangstmuseum diesem Thema.
Um 16.40 Uhr geben wir den Lotsen ab, der die Nautiker beim Befahren des Oslofjordes unterstützt hat. Und gegen 17.00 Uhr erreichen wir das Skagerrak. Vom Skagerrak geht es dann in das Kattegatt. Morgen vormittag um 10.00 Uhr wollen wir in Aarhus festmachen. Aber noch einmal zeitlich etwas zurück: Um 15.30 Uhr hat uns Dr. Eckart Pott die „Vögel an den Küsten der Ostsee“ vorgestellt. Dass wir den einen oder anderen Vogel, den wir draußen schon beobachtet haben (Kormoran, Höckerschwan, Silbermöwe, Heringsmöwe, Nebel- krähe), auf der Bildwand erkennen, versteht sich von selbst. Und wir werden während der weiteren Reise sicher noch einige andere Vogelarten des Ostseeraumes auf unsere Liste set- zen können.
Klaus Kiesewetter muss nach dem Abendessen noch einmal „ran“: Um 21.30 Uhr hält der gebürtige Deutsche mit Zweitwohnsitz in Dänemark – wieder im HanseAtrium – einen Vortrag zu einem seiner Herzensthemen „Dänemark und die dänische Esskultur“. Insgesamt fühlen wir uns jetzt gut vorbereitet auf unseren Besuch morgen in der zweitgrößten Stadt Dänemarks, in Aarhus.