Schon sehr früh am Morgen brechen diejenigen auf, die heute das Katharinenkloster besuchen. Da die Pforten nur zu bestimmten Zeiten des Tages offen stehen, gilt es, pünktlich zu sein.
Etwas später verlassen die Gäste das Schiff, die den Tag mit Schnorcheln oder einer schönen Fahrt durch das Gelände zum Coloured Canyon verbringen wollen.
Am Abend steht dann die Crew Show auf dem Programm, die seit Tagen alle Mitarbeiter an Bord fleißig vorbereiten. Mit viel Spaß und Freude sind alle Abteilungen dabei: vom tanzenden Housekeeping über das singende Cruise Department bis zu den Servicekräften, die ihr komödiantische Talent präsentieren. Auch die Damen des SPA schwingen die Hüften. Ob die Mitarbeiter auch bei der Arbeit so viel singen? —Jedenfalls können sie das richtig gut! Kreuzfahrtdirektor Uwe Mannweiler führt launig durch den Abend und auch der Kapitän steuert eine lustige Geschichte bei, was das einfache Einholen einer Fahne für Folgen haben kann. — Und wie der Kapitän es immer wünscht, haben wir einen „ganz wunnnderschööönen Abend“ und „genießen das Leben“!
Gedanken zum Katharinenkloster von Bordgeistlichem Wolfgang Spindelmann
Der katholische Geistliche Wolfgang Spindelmann, der uns auf dieser Reise begleitet, zog sich 1982 für etwa 14 Tage zu Exerzitien, der inneren Einkehr und Meditation, in das Katharinenkloster zurück. Sein heutiger Besuch lässt Erinnerungen wach werden.
Damals war er zusammen mit einem Kollegen zu den Mönchen gekommen. Diese empfingen die Reisenden mit einiger Zurückhaltung. Erst allmählich gelang es, das Vertrauen zu gewinnen und am Ende hatte Wolfgang Spindelmann sogar den Schlüssel für die Kapelle auf dem Mosesberg. Oft stieg er schon früh morgens hinauf, um bei Sonnenaufgang die Heilige Messe zu feiern.
Das Geheimnis dieses Ortes und der spirituellen Wert ist wohl kaum im touristischen Kontext eines Tagesbesuchs zu erfahren. Hier kann man sich nur Anregungen mitnehmen und als Souvenir der besonderen Art nach Hause tragen. Und wer sich über die Masse an Besuchern und beschränkte Einlasszeiten ärgert, dem sei der Denkanstoß mitgegeben: Stellen Sie sich vor, sie haben ein schönes Haus, einen wunderbaren Garten, in dem Sie ruhig leben wollen und morgens stehen 7 Reisebusse mit etwa 250 Menschen vor Ihrer Tür und wollen sich Ihr schönes Heim einfach mal ansehen …
Das Kloster beherbergt Mönche in unterschiedlicher Zahl, derzeit 15 ständige Bewohner. Es sind einfache Menschen, die in Armut, ehelos und gehorsam ihr Leben dem Geistlichen gewidmet haben. Dass ein solches Leben der inneren Einkehr seit über 1500 Jahren gelebt werden kann, verdankt das Kloster nicht zuletzt seinen dicken Mauern, die sie stets vor Vereinnahmungen bewahrt haben, der von Sarazenen in früherer Zeit und der von Touristen heute …
Am Abend wird es denn auch wieder ganz still hinter den Klostermauern und Pfarrer Spindelmann
erinnert sich, dass auch er damals erst abends ins Kloster zurückkehrte, nachdem er bereits um 4 oder
5 Uhr morgens aufgebrochen war, um sich in die Berge zurück zu ziehen. Wenn der Strom der Besucher zu neige geht.
geschrieben von Reinhard Laszig |